AFATA Twinshock Trial in Nans Juli 2004

Mein erstes Twinshock Trial in Frankreich

by Patrick Frei

Beaucoup de Pre 65

Mit meinem Vater Mark breche ich am Sonntag um 6 Uhr Richtung Mulhouse auf, meine Bultaco M49 hinten quer auf dem Volvo. Neugierig, welche Motos es hier in Frankreich gibt und wie ich mich wohl auf meiner Bulto schlagen werde. Gibt es weitere alte Bultos? Nein, die M49 mit Jahrgang 4. Quartal 1968 ist die älteste Spanierin.

Beim Start gibt es viele schöne Tiger Cubs und andere Pre 65 zu bestaunen, v.a. 4 schöne weisse Ariels, von Joel Corroy aufgebaut.

  Triumph Tiger Cub de Joel Robert  
protect your carb against the heat ! Nach dem Regen: Bultaco 1968 Bultaco 1978

Die weissen Sammy Miller Replica Ariels des Teams Joel Corroy sind der Hammer. Mein Papa Mark erinnert sich an seine eigene HT5 von 1958, puff, puff puff, jeder Kolbenschlag ist zu hören, der Motor stellt einfach nicht ab und wuchtet Mann und Maschine in unglaublich tiefen Drehzahlen jeden Hang hoch ! Er freut sich riesig: "Patrick, this is the real sound, power where it is most needed !"

Mark meets again an Ariel after riding one himself 50 years ago

White Ariel HT5 looks light
   
another HT5 from J. Caillou beautiful hub
   
Ariel 350 HT3 de Philippe Vaxelaire close to original
an admirer of old thumpers beautiful tank red / chrome

Bei Sektion 1 gibt es einen langen Stau und ich warte fast 30 Minuten. Vor mir raucht eine Motobecane, es riecht nach verbranntem Öl, ob JJ Chevreux das Trial noch fertig fahren kann ? Da dies mein erstes Trial in Frankreich ist, fahre ich  auf den Rat von Chris Aebi die 2. schwierigste Spur National. Die erste Sektion gelingt mir gut, obwohl es gerade aus dem Bach heraus ein schmieriges S zu fahren gilt. Vor mir gibt es viele 5er, aber ich komme mit einer 3 durch. Die nächsten Sektionen gehen alle zwischen 0-3. Dann kommt der Regen... und es wird eine Stufe schmieriger, man muss teils auf 3 fahren. Bei einer Sektionen konzentriere ich mich auf die steile Auffahrt aus einer engen Kehre,  Gas auf, hinten voll einfedern und volle Pulle unten Anlauf nehmen, uff geschaft, da möchte ich nicht rückwärts 10 m wieder runter. "Superbe, mais pas la juste trace, c'etait Inter, et tu dois roule Natio, 5, dommage..." meint der Punktrichter, was so viel heisst, wie falsche Spur. Tatsächlich, die Nationalen können eine harmlosere Spur fahren. Ok, muss halt die Pfeile besser studieren.

Nach einer Runde komme ich ohne Sturz zum Ziel zurück, wo Mark mich freudig begrüsst. "Super, Du hältst die Bultaco Fahne hoch! Habe keine so alte Bulto wie Deine gesehen" meint er und zieht genüsslich an seiner Zigarre.

Jetzt beginnt es richtig zu regnen. Ob die Sektionen noch fahrbar sind ? Der Bach geht gerade noch knapp mit 3. Der Punktrichter gratuliert und meint seit dem Regen kämen nicht mehr viele mit einer 3 durch. Weiter gehts. Der Regen lässt etwas nach. Auf der Zwischenstrecke liegt eine weisse Ariel im Gras mit 2 Helfern, na da kann ich ja auch nicht mehr viel machen, zumal ich mich mit 4 Taktern nicht auskenne. Später erfahre ich, dass der wunderschöne runtergezogene vordere Kotflügel bei Schlamm nicht das Gelbe vom Ei ist, hat sich zugepappt und das Rad blockiert...

Trotz Regen macht das Trial Spass. Ich mache 12-15er Runden, ohne 5er. Allerdings sehe ich am Tableau Nuller Runden ! Wow, die haben's aber im Griff ! Naja, Punkte und Rang sind eigentlich Nebensache. Das alte Motorrad in den Sektionen bewegen ist die Hauptsache und die tolle Atmosphere unter 100 anderen angefressenen Twinshockern.

Wir verabschieden uns noch von Ernst Stampfil, welcher bei den Randonneurs auf seiner SWM in der Spitzengruppe mitfuhr.

Nach 2 1/2 Stunden sind wir wieder in Zürich. Die Bulto vorsichtig abspritzen und Räder demontieren plus Trommelbremsen reinigen, sonst rostet alles und zieht noch weniger. Ja, der Serviceaufwand bei den Twinshockern ist höher, aber es macht einfach Spass und war ein tolles Erlebnis.